Die 1923 in Stuttgart geborene und in Esslingen aufgewachsene Walde Huth studierte von 1940 bis 1943 Fotografie bei Prof. Walter Hege an der Staatlichen Schule für Angewandte Kunst in Weimar. Bis 1945 arbeitete sie in der Entwicklungsabteilung für Farbfotografie bei Agfa/Wolfen, bevor sie sich nach dem Zweiten Weltkrieg mit Porträt-, Theater- und Kunstfotografie selbstständig machte.
Schon 1953 betrieb Walde Huth in Stuttgart ein Studio mit acht Angestellten. Ihre Arbeiten für Esslinger Wolle brachten ihr die Erfahrung für ihren großen Erfolg mit den Kreationen von Christian Dior, Jacques Fath, Givenchy oder Maggy Rouff: Der berühmte „New-Look“.
Von den 50er bis in die 80er Jahre entsteht in stets unverkennbarer Inszenierung, perfekten Verfahren und rationeller Durchführung das fotografische Protokoll westdeutscher Warenwelten.
Nachdem Walde Huth das gemeinsame Studio nach dem Tode ihres Mannes 1986 aufgelöst hatte, wendet sie sich wieder intensiv der Realisierung freier Themen zu.
Ihre Bilder befinden sich in den Sammlungen der internationalen Museen. Walde Huth verstarb mit 88 Jahren am 11.11.2011 in Köln. Auch im hohen Alter zierlich, quirlig, stilbewusst, mit scharfem Auge und Witz, begeistert und begeisternd, bleibt Walde Huth eine der grossen Intellektuellen der deutschen Fotografie.
Walde Huth: „Das Wesen des Bildes ist: Etwas sehen lassen“
In Gesprächen mit Walde Huth taucht eine Konstante immer wieder in ihrer Arbeit auf: Sie sei eine Getriebene, die den Rhytmus ihrer Arbeit nicht von rationaler Logik oder festgelegten Tagesabläufen bestimmen lässt, sondern von dem, was sich ereignet.
Ästhetik als „Wissenschaft der sinnlichen Erkenntnis“ entspricht dem, was Walde Huth in Permanenz antreibt. Sie folgt nicht der Vernunft und keinem Plan, sondern ihrer Augen und dem, was sich fügt, was ihr im Tageslauf zufällt.
Walde Huth entwickelte eine Reihe von Themen und Bildtypen, die sich nach diesem Prinzip über Jahre hinweg immer wieder einfinden, ergänzen und verpflichten.
Ein wichtiges Element in ihrer Arbeit ist das Prinzip des Findens, ein anderes das Arrangement, in dem sich lange Beobachtetes mit überraschenden Funden mischt. Sie pilgert zu einem Farbfleck auf dem Asphalt, einem Graffiti, einem Grasbüschel im Beton, wie andere zum Kölner Dom oder den Pyramiden.